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04/2008 Beschlüsse der AMK-Sitzung USB 1/2008

 In der Arzneimittelkommissions-Sitzung 1/2008 wurden folgende Änderungen der Arzneimittel­liste des USB beschlossen:



WECHSEL         Axotide® / Alvesco® (INN: Ciclesonid / R03B)
Alvesco® ist ein neues inhalierbares Glucocorticoid, welches erst am Wirkort zur aktiven Substanz umgewandelt wird, so dass Nebenwirkungen minimiert werden können. Trotzdem soll auch bei Alvesco® nach der Anwendung zur Vermeidung des Soorbefalls der Mund mit Wasser gespült werden. Die Internationalen Asthmarichtlinien (GINA) zeigen, dass 80-160μg Ciclesonid 100-250μg Fluticason (Axotide®) entsprechen. Alvesco® hat den Vorteil, dass es nur einmal täglich dosiert werden muss. Alvesco® DA 160μg wird neu in die AML aufgenommen, dafür wird Axotide® DA 250μg gestrichen.

WECHSEL          Motilium® (INN: Domperidon / A03FA)
In der AML sind bisher Motilium® Tabletten gelistet, nicht jedoch die weitaus häufiger zur Anwendung kommenden Motilium® lingual Tabletten. Somit beschliesst die Arzneimittelkommission, die Motilium® lingual Tabletten neu in die AML aufzunehmen und dafür die Motilium® Tabletten zu streichen. Motilium® lingual Tabletten sollen vor dem Essen gegeben werden, sie zerfallen innert Sekunden auf der Zunge und können danach mit dem Speichel geschluckt werden.
Ebenso sind die Motilium® Suspension 1mg/ml und Suppositorien zu 30mg in der Spital-Pharmazie erhältlich. Aufgrund des geringen Verbrauchs werden zudem die Motilium® Suppositorien 60mg aus der AML gestrichen.
 
WECHSEL          Imodium® (INN: Loperamid / A07DA)
Ebenso sind bisher Imodium® Kapseln 2mg in der AML gelistet, obwohl mehr Imodium® lingual Tabletten 2mg im USB verwendet werden. Die Lingualtabletten zeigen die gleiche Wirkung wie die normalen Kapseln, zerfallen jedoch innert Sekunden auf der Zunge und können auch ohne Flüssigkeit eingenommen werden. Imodium® lingual Tabletten werden neu als Ersatz für die bisher gelisteten Imodium® Kapseln in die AML aufgenommen, zusätzlich gelistet ist der Imodium® Sirup 1mg/5ml.
 
WECHSEL          Berotec N® (INN: Fenoterol hydrobromid / R03AC)
Berotec® N Dosieraerosol ist ein selektives ß2-Sympathomimetikum und führt innert 10-15 min. zu einer Bronchodilatation. Aus der gleichen Wirkstoffgruppe gelistet ist bisher Ventolin® Dosier­aerosol 0.1mg (Salbutamol) sowie Bricanyl® Turbuhaler 0.5mg (Terbutalin sulfat). Da Berotec® N im Vergleich zu Ventolin® einen rascheren Wirkeintritt hat, wird es von den Pneumologen beim Lungenfunktionstest bevorzugt. Berotec® N 100 µg Dosieraerosol wird zusätzlich in die AML aufgenommen. Der bisher gelistete Bricanyl® Turbuhaler 0.5mg kann dafür aus der AML gestrichen werden, da er im USB nicht zur Anwendung kommt.
 
STREICHUNG    Glucose 10% B. Braun (INN: Glucose / B05BA)
Glucose 10% Ampullen 100ml sind bisher in der AML USB gelistet, werden jedoch im USB nicht benötigt. Aus diesem Grund werden die 100ml Stechampullen aus der AML USB gestrichen. Keine Veränderung gibt es jedoch bei den weiteren Grössen an Glucose 10%.
 
STREICHUNG    Negatol®(INN: Policresulen / G01AX)
Das Negatol® Konzentrat wurde vom Hersteller ausser Handel genommen, eine Alternative mit dem gleichen Wirkstoff gibt es in der Schweiz somit nicht mehr. In der Gynäkologie werden zur lokalen Blutstillung nun Argentrix® Ätzstifte (Silbernitrat) verwendet, zur Behandlung von Vaginosen wird Vagoclyss® Lösung (Milchsäure) eingesetzt.
 
Neu                     Orgaran® (INN: Danaparoid / B01AB)
Orgaran® Ampullen 0.6ml (750 U. anti-Xa Danaparoid) wird wie Refludan® (Lepirudin) bei Patienten eingesetzt, die eine Heparin induzierte Thrombozytopenie (HIT) entwickeln bzw. in der Anamnese aufweisen. Orgaran® wird aber im Gegenzug zu Refludan® subkutan verabreicht. Orgaran® ist preiswerter als Refludan®, beeinflusst die gebräuchlichen Gerinnungsteste nicht und ist gut verträglich. Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kretininclearance <30mL/min) soll aber Refludan® eingesetzt werden, da Orgaran® kontraindiziert ist. Orgaran® wird zusätzlich in die AML aufgenommen, soll aber aufgrund des hohen Preises nur bei HIT eingesetzt werden.
Momentan besteht bis im April 2008 ein Lieferengpass für Orgaran®. Bei einer HIT muss somit auf Refludan® zurückgegriffen werden. Im Einzelfall könnte auch Arixtra® (Fondaparinux) eine Alternative darstellen, welches aber nicht für diese Indikation eine Zulassung hat und auch nicht in der Spital-Pharmazie lagerhaltig ist.
  
NEU                     Co Dafalgan® (INN: Paracetamol, Codeinphosphat /          N02AA)
Co Dafalgan® (500mg Paracetamol + 30mg Codeinphosphat) ist zur Behandlung von mässig starken Schmerzen indiziert, wo Paracetamol alleine nicht genügend wirkt. Ein Vergleich kann mit dem ebenfalls gelisteten Zaldiar® gezogen werden, welches als Kombinationspartner zu 325mg Paracetamol 37.5mg Tramadol enthält. Beide Präparate sind etwa gleich wirksam, Co Dafalgan® hat aber v.a. bei älteren Patienten tendenziell etwas weniger Nebenwirkungen (z.B. Übelkeit und Schläfrigkeit). Das seit langem in der Spital-Pharmazie an Lager gehaltene Co Dafalgan® wird neu in die AML aufgenommen.
 
NEU                     Fasturtec®(INN: Rasburicase / V03AF
Fasturtec® wird auf der Onkologie bei einer akuten Hyperurikämie angewendet, falls die Prophylaxe mit Allopurinol (Zyloric®) keine ausreichende Wirkung zeigt oder nicht angewendet werden kann. Die Therapie wird einmal täglich als Kurzinfusion über 30min in 50ml NaCl 0.9% verabreicht. Die Verwendung anderer Grundinfusionen ist nicht zulässig. Fasturtec® wird neu in die AML aufgenommen.
 
NEU                     Clexane® (INN: Enoxaparin / B01AB)

Bei der Behandlung der tiefen Beinvenenthrombosen kann Clexane neu auch einmal täglich in der Dosierung von 1.5mg/kg KG angewendet werden, ohne dass es zu einer Häufung von Blutungen kommt. (Ann Intern Med. 2001,134;191-202). Dies kann vor allem für den Patienten im ambulanten Bereich eine Erleichterung bringen. Zu beachten ist, dass beim akuten Koronarsyndrom Clexane® weiterhin zweimal pro Tag dosiert wird. Clexane® wird zusätzlich zu den bisherigen Stärken in den Dosierungen zu 90mg und 120mg für die einmal tägliche Dosierung in die AML aufgenommen.


PM 04-2008

[7. Mär. 2008] Weiterempfehlen Weiterempfehlen