Nr. 41/2006 Intravenöse Anwendung von Phenhydan® Injektions-lösung und Infusionskonzentrat
Aufgrund eines uns durch den klinischen Pharmazeuten gemeldeten Fehlers bei der Applikation von Phenhydan® Injektionslösung möchten wir Sie auf die unterschiedliche Handhabung der beiden Präparate hinweisen.
Allgemeine Vorsichtsmassnahmen
Phenytoin ist ein schwierig zu handhabender Wirkstoff, der sich nur in bei einem bestimmten, alkalischen pH-Wert auflöst. Bei der Applikation sind einige Vorsichtsmassnahmen, die für beide Darreichungsformen gültig sind, zu treffen:
- Die Infusion bzw. Injektion muss über einen separat liegenden Venenzugang (peripher oder zentral) ohne dazwischen geschalteten Drei-Wege-Hahn verabreicht werden, über den auch keine anderen Substanzen oder Lösungen appliziert werden dürfen.
- Der separate Zugang soll deutlich als „Phenytoin-Zugang“ gekennzeichnet werden, um ein versehentliches Mischen mit anderen Substanzen und somit die Gefahr von Auskristallisationen, welche mit Gefässwandschäden, Thrombo- und / oder Mikroembolien einhergehen können, zu vermeiden.
- Um einer paravenösen Infusion / Injektion vorzubeugen, welche mit schwersten Gefässnekrosen verbunden sein kann, muss vor Beginn der jeweiligen Applikation die sichere intravenöse Lage überprüft werden.
Während der i.v.-Applikation sollte eine Blutdruck- und EKG-Kontrolle erfolgen.
Handhabungsunterschiede zwischen Infusion und Injektion
Folgende Handhabungsunterschiede sind zu beachten:
Phenhydan® Injektionslösung
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Phenhydan® Infusionskonzentrat
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Phenhydan® Injektionslösung ausschliesslich unverdünnt als Injektion geben.
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Phenhydan®-Infusionskonzentrat enthält einen Puffer und muss vor der Anwendung verdünnt werden.
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Die Applikation muss sehr langsam vorgenommen werden, das heisst nicht mehr als 25-50 mg/min entsprechend 0.5-1 ml/min injizieren.
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Eine Ampulle (50 ml) Infusionskonzentrat kann wahlweise mit 0.9%iger NaCl-Lösung oder 5%iger Glucose-Lösung auf ein Volumen von 500 ml verdünnt werden.
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Bei einer Verdünnung kommt es zu Auskristallisierungen (siehe Abbildung), welche bei einer Infusion mit Partikel-zurückhaltendem Filter therapeutische Phenytoin-Plasmakonzentrationen verhindern können. Wenn kein Filter verwendet wird, kann es zu den vorn beschriebenen Schädigungen (Emboliegefahr) kommen.
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Es wird empfohlen, die Infusion des verdünnten Phenhydan®-Infusionskonzentrates mit dem System Intrafix®-Primeline (SAP-Nr.: 9025518) vorzunehmen. Es ist für Phenytoin geeignet und im Zentralmagazin erhältlich.
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