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Nr. 17/2019 Rückruf aller Ranitidin Präparate

Kürzlich wurden alle Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ranitidin vom Schweizer Markt zurückgerufen, da sie Spuren des Nitrosamins NDMA (N-Nitrosodimethylamin), einer wahrscheinlich krebserregenden Substanz, enthalten.



Gemäss Swissmedic, der Schweizerischen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte, besteht jedoch kein akutes Gesundheitsrisiko für Patientinnen und Patienten.

Somit stehen in der Schweiz ab sofort keine Arzneimittel mehr mit dem Wirkstoff Ranitidin zur Verfügung. Zudem ist zum heutigen Zeitpunkt völlig unklar, wann und ob überhaupt Ranitidin-haltige Arzneimittel auf dem Schweizer Markt je wieder verfügbar sein werden. Ein Import aus umliegenden Ländern ist nicht möglich, da es sich hierbei um einen EU-weiten Rückruf aller Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ranitidin handelt.

Aus der gleichen therapeutischen Gruppe, den sogenannten H2-Rezeptorantagonisten, ist in der Schweiz kein alternatives Arzneimittel verfügbar. Das einzige alternative Präparat aus dem umliegenden Ausland mit dem Wirkstoff Cimetidin ist aktuell nur sehr schwer erhältlich und wahrscheinlich aufgrund der hohen Nachfrage ebenfalls bald nicht mehr verfügbar. Zudem ist Cimetidin ein Hemmer verschiedener CYP450-Isoenzyme und hat somit ein hohes Potential für Arzneimittel-Wechselwirkungen.

Für die klassischen Indikationen von Ranitidin-haltigen Präparaten wie der Behandlung von Magen- oder Duodenalulzera, Reflux-Oesophagitis, Zollinger-Ellison-Syndrom, Prophylaxe von Blutungen aus Ulzerationen oder Erosionen des oberen Gastrointestinaltraktes, etc. stehen Ihnen gemäss Rücksprache mit unseren Gastroenterologen im Haus alternativ nur noch unsere lagerhaltigen Protonenpumpeninhibitoren Pantozol® (Pantoprazol) und Esomep® (Esomeprazol) zur Verfügung.

Zudem steht Ihnen zur kurzfristigen Behandlung von dyspeptischen Beschwerden wie Magenbrennen, saurem Aufstossen und Druck- und Völlegefühl in der Magengegend weiterhin unser lagerhaltiges Antazidum Riopan Gel® zur Verfügung.

Auf den Einsatz von Ranitidin-haltigen Präparaten im Zusammenhang mit Chemotherapien, wo Ranitidin-haltige Präparate teilweise noch in den Protokollen zur Prämedikation enthalten sind, muss nach Rücksprache mit unseren Onko- und Hämatologen im Haus zukünftig verzichtet werden. Im CATO ist daher bei den entsprechenden Protokollen ab sofort dem Produktenamen (Zantic® oder Ranitidin-Mepha®) der Hinweis „keine Verwendung“ nachgestellt.

Ebenfalls verzichtet werden muss, gemäss Rücksprache mit unseren Anästhesisten und Allergologen im Haus, auf den Einsatz von Ranitidin-haltigen Präparten im Rahmen der anästhesiologischen Prämedikation, sowie bei der prophylaktischen und therapeutischen Gabe im Zusammenhang mit Kontrastmittel-Untersuchungen und -Allergien, bzw. allgemein Arzneimittel-Allergien, wo Ranitidin-haltige Präparate bis jetzt zur Prophylaxe, bzw. Behandlung von allergischen Reaktionen während Infusionstherapien in Kombination mit einem H1- Rezeptorantagonisten bei entsprechend sensibilisierten Personen eingesetzt wurden.


PM 17-2019 Ranitidin

Druckversion title=Druckversion[7. Okt. 2019] Weiterempfehlen Weiterempfehlen